Im Zeitalter der Discounter und Schnäppchen scheint sich der Drang der Bevölkerung auch auf das Krankenhaus auszubreiten, in dem man alles gleich, sofort und möglichst schnell, allumfassend in der Notaufnahme erhält. Es ist eine Art Kasse, an der man sich mit allen seinen Wünschen anstellt und diese natürlich kundenfreundlich schleunigst erfüllt werden in der Reihenfolge, in der man sich auch angestellt hat. Nun ist leider gerade die Notaufnahme bzw. die Rettungsstelle kein Ort, an dem das Sprichwort „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ auch Gültigkeit erfährt. Denn Notwendigkeit geht vor Reihenfolge, und das vergisst der Mensch leider zunehmend, da er nur noch seine eigenen Probleme sieht.
Ich möchte deutlich machen, dass ein Patient, der schlecht atmet und zu ersticken droht, in jedem Falle vor einem Patienten behandelt werden muss, der ins Krankenhaus gelaufen kommt und dem vielleicht nur die Nase läuft?!
Zeigen die meisten dafür Verständnis? In erschreckender Weise nicht mehr. Sie beschweren sich, wenn sie mal zwei Stunden warten müssen, im schlechtesten Fall mehr als drei. Aber das ist weder Absicht noch Willkür. Jeder möchte doch, dass ihm auch entsprechend dem Ausmaß des Notfalls gut geholfen wird. Zugegeben, es sind nun nicht mal mehr die Hälfte derer, die sich in der Notaufnahme tummeln, auch noch Notfälle, was die Wartezeiten leider nicht positiv verbessert. Außerdem werden diverse Fachrichtungen durch unterschiedliche Ärzte bedient, heißt also, dass auch jemand eher behandelt wird, dem es „nicht so schlecht geht, wie mir“. Ich versuche hiermit, wachzurütteln und zu zeigen, dass ein wenig mehr Verständnis für alle Mitarbeiter im Krankenhaus und ihre Situation uns allen die Arbeit erleichtert. Gott weiß, in der Notaufnahme ist sie meistens nicht leicht. Weiterhin rege ich dazu an, gründlich nachzudenken, ob eine Erkrankung wirklich in die Notaufnahme gehört oder gegebenenfalls durch einen ambulanten Arzt am nächsten oder noch gleichen Tag versorgt werden kann. Es hilft Ihnen und uns, aber vor allem den echten Notfällen, die um ihr Leben kämpfen. Patrick Paproth (Pfleger der RST)