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Die "Puddingschule" wird schon 60 Jahre

Medizinische Berufsfachschule Torgau begeht ihr Jubiläum

Ob mit oder ohne Haube, ob aus der Region oder von weit her – bereits sechs Jahrzehnte erhalten junge Leute in Torgau eine anerkannte Ausbildung als Krankenschwester oder Pfleger. Dabei haben sich die Berufsbezeichnungen immer mal wieder geändert. Was geblieben ist, das ist die heutige Medizinische Berufsfachschule, wenn auch an einem anderen Standort. Am 29. August wird das 60jährige Bestehen der Bildungseinrichtung würdig begangen. Am gleichen Tag öffnen sich die Türen der Schule für Interessenten von 13 bis 14.30 Uhr, um einen Einblick in die moderne Ausbildung zu gestatten.

DIE ANFÄNGE

Nach einer sehr wechselvollen Geschichte, in der das damalige Schulgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft von Schloss Hartenfels einen Teil der sächsischen Kanzlei bildete oder als preußische Artilleriekaserne diente, wurde hier nach dem 1. Weltkrieg eine Schule ansässig, die damals einzige Berufsschule des Kreises. Nachdem zunächst eine Ausbildung von Kaufleuten und Landwirtschaftslehrlingen erfolgte, konnte später auch eine hauswirtschaftliche Lehre absolviert werden. Aus dieser Zeit, den frühen 50er Jahren, stammt der Begriff „Puddingschule“, der sich hartnäckig in der Bevölkerung hält und selbst von den Lehrern  gelegentlich verwendet wird.

Spricht man heute von der Medizinischen Berufsfachschule sprechen, denken man an das Jahr 1951. Mit der Eröffnung einer Lehrwerkstatt für Wirtschaftshelferinnen wurde mit Ausbildung begonnen. Im Jahre 1953 kam es zur Umwandlung in eine Lehrwerkstatt für Hilfsschwestern. Wenig später, im Jahre 1957 wurde daraus die Betriebsschule des Kreiskrankenhauses gegründet. Hier wurden Hilfsschwestern und Säuglingspflegerinnen ausgebildet.  Im Jahr 1961 wurde aus der Betriebsschule eine Medizinische Schule. Damit erfolgte erstmalig  die Ausbildung von Krankenschwestern und Kinderpflegerinnen.

Dieser traditionellen Ausbildung in pflegerischen, sozialpflegerischen und sozialpädagogischen Berufen  fühlt sich die Schule bis heute verbunden. 

DIE GEGENWART

Aus der ehemaligen Medizinischen Fachschule Torgau wurde 1992 eine Berufsfachschule für Krankenpflege als Teil des Beruflichen Schulzentrums Torgau.

Die Ausbildung in der Berufsfachschule für Krankenpflege war sehr anspruchsvoll. Fünf Lehrkräfte - Diplom-Medizin-Pädagogen - und andere akademische Gastlehrer unterrichteten 106 Schülerinnen und Schüler. Ausgebildet wurde für die Kreiskrankenhäuser Torgau, Eilenburg und Delitzsch in Sachsen und für die bayerischen Kreiskrankenhäuser Erding, Ebersberg und Mühldorf am Inn. Zahlreiche Pflegeeinrichtungen, Sozialstationen, ein Heim für Behinderte und zahlreiche Fachbereiche anderer Krankenhäuser wurden zu Partnern. Sie garantieren eine fundierte und praxisnahe Ausbildung.

Die Erringung des Braun-Preises im Jahr 1990 unterstreicht die Qualität der Ausbildung.

Nach einer Novellierung des Sächsischen Schulgesetzes wurde die Berufsfachschule für Krankenpflege aus finanziellen Gründen aus dem Beruflichen Schulzentrum ausgegliedert und ist seit 1. August 1995 Medizinische Berufsfachschule am Kreiskrankenhaus Torgau.

Seit dem 1. September 1998 wurden Schülerinnen in der Krankenpflegehilfe aus gebildet. Die Lehrkräfte der Schule sind autorisiert, Examensprüfungen abzunehmen.

Seit 1999 hat sich die Collm-Klinik Oschatz mit in den Ausbildungsverbund integriert, zu dem neben dem Kreiskrankenhaus Torgau auch das Klinikum Delitzsch-Eilenburg und das Kreiskrankenhaus Mühldorf am Inn gehören.

Mit der Namensverleihung des Krankenhauses in „Johann-Kentmann-Krankenhaus“ erhielt auch die Schule traditionelle Ansätze, die ihre Wurzeln in der Geschichte der Stadt haben. Die Schule hat sich im Laufe der Jahre als Ort der Fortbildung für die ambulante/häusliche Pflege im Altkreis Torgau etabliert. Im Rahmen des Fortbildungsprogrammes werden zu individuell vereinbarten Terminen Veranstaltungen mit verschiedenen ambulanten Diensten durchgeführt.

Am 1. Januar 2004 trat das neue Krankenpflegegesetz in Kraft. Neben der neuen Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger / Gesundheits- und Krankenpflegerin“ gab es zahlreiche weitere Neuerungen im Ausbildungsprozess.  Das Anliegen der Ausbildung besteht darin, bei den Schülerinnen/Schülern ein Pflegeverständnis entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissen-schaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Kenntnisse zu entwickeln sowie fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen auszuprägen. Die Schulleiterinnen Regina Greul und jetzt Christina Stößer haben dazu ein Konzept entwickelt, das einen themenbezogenen und am Fall orientierten Unterricht garantiert.

Seit 2004 wird berufsbegleitend eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin geboten. Das Wissen, vor allem auch im medizinischen aber auch soziapflegerischen Bereich, hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert, der Wissenszuwachs ist immens. Das Lehrerteam trägt dem voll Rechnung, bereitet die Schülerinnen und Schüler auf ein lebenslanges Lernen vor. Die Pädagogen setzen sich neue Maßstäbe und definieren ihre Rolle neu. Der Lehrer wird immer mehr zum Moderator. Theorie und Praxis sind unter den heutigen Bedingungen zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen.