Während anderenorts in Sachsen Klinken um ihre Existenz fürchten, kann die Kreiskrankenhaus Torgau „Johann Kentmann“ g GmbH auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken. Im Gespräch mit dem Klinik-Kurier zieht Chefarzt Dr. med. Joachim Müller Bilanz.
KKK: Augenfällig hat sich 2015 einiges auf dem Klinikgelände getan.
Dr. Müller: So ist es. Für das Torgauer Kreiskrankenhaus war das letzte Jahr sehr erfolgreich. Viele Investitionen wurden abgeschlossen. Dazu gehören der Bau und die Inbetriebname des 5. Operationssaales, der darunterliegenden Arztzimmer, die Aufstockung der Küche, die Trockenlegung des Altbaus, die neue Anmeldung für die Radiologie, die Schaffung einer größeren Lagerkapazität und vieles mehr.
Können Sie den Investitionsaufwand beziffern?
Der liegt bei circa 5.1 Millionen Euro. Die stammen fast ausschließlich aus Mitteln, die wir selbst erwirtschaftet haben. Investmittel vom Land sind nur gering geflossen.
Betrachten wir mal rein den medizinischen Sektor. Da stehen etwa 7000 Operationen zu Buche, davon 5500 stationär. Insgesamt können wir auf über 10 000 stationäre Behandlungsfälle verweisen. Hinzu kommen noch über 40 000 ambulante Konsultationen, den Bereich Radiologie mitgerechnet.
Das Torgauer Kreiskrankenhaus ist also sehr gefragt?
Das kann ich nur bejahen. Wir verfügen über ein sehr engagiertes Personal, das bis zur Belastungsgrenze geht. Besonders der letzte, heiße Sommer brachte noch zusätzliche Probleme, die gemeistert wurden. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren großartige Arbeit und Einsatzbereitschaft bedanken, wünsche ihnen persönlich viel Gesundheit, Glück und Erfolg auch im Jahr 2016. Bedanken möchte ich mich bei den Patienten, die uns großes Vertrauen entgegenbringen.
Die Torgauer Klinik ist nach wie vor in Trägerschaft des Landkreises Nordsachsen. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem Träger?
Bis zum Ausscheiden aus dem Amt existierte eine hervorragende Zusammenarbeit mit Landrat Michael Czupalla. Als Aufsichtsratsvorsitzender pflegte er ein vertrauensvolles Verhältnis zur Klinikleitung. Wir gehen davon aus, dass dies auch mit seinem Nachfolger, Landrat Kai Emanuel, so sein wird. Er wurde im Dezember zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Kreiskrankenhaus Torgau „Johann Kentmann“ g GmbH gewählt. Unsererseits werden wir das in uns als Klinik gesetzte Vertrauen mit guten medizinischen Leistungen rechtfertigen.
Der 3. Landeskrankenhausplan in Sachsen wird überarbeitet. Wird das Konsequenzen für den Statuts der Torgauer Klinik haben?
Wir bleiben ein Krankenhaus der Regelversorgung, setzen dabei auf innerbetriebliche Spezialisierung. Brustzentrum und Darmzentrum würde ich da als Beispiele anführen. Ich will nicht verschweigen, dass der Weggang von fachlich versierten Ärzten nicht einfach zu kompensieren ist. Wir unternehmen große Anstrengungen, um Kontinuität zu gewährleisten. Im Bereich des Pflegepersonals haben wir das große Glück, durch unsere Medizinische Berufsfachschule noch immer den erforderlichen, qualifizierten Nachwuchs sichern zu können. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich.
Welche Pläne hinsichtlich weiterer Investitionen gibt es für 2016?
Da steht die Erneuerung des MRT ganz oben auf der Liste. Geplant ist der Umbau der MVZ-Praxis für Innere Medizin im ehemaligen Bereich der Geschäftsführung. Die Endoskopie wird dann ihre Räume in der derzeitigen MVZ-Praxis für Innere Medizin erhalten. Somit werden bessere Bedingungen zur Betreuung der Patienten geschaffen. Herzfunktionsdiagnostik und Angiologie werden modernisiert und ausgebaut.
Gespräch: Frank Lehmann