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Lars Maiwald ist neuer Klinikchef

„Meinen höchsten Respekt und Wertschätzung“

Interview mit Lars Maiwald, ärztlicher Direktor des KKH

Chefarzt Maiwald

Zum 1. Juli 2022 trat der Facharzt für Innere Medizin und Angiologie, Lars Maiwald, als leitender Chefarzt am Kreiskrankenhaus Torgau die Nachfolge von Chefarzt Dr. med. Jo­achim Müller an. Die Torgauer Klinik befindet sich in der Trägerschaft des Landkreises, sodass dort die Nach­folgeentscheidung getroffen wurde. Mit Lars Maiwald steht erstmals in der Geschichte der Klinik (er ist der 
8. Klinikleiter) nicht nur ein Internist, sondern auch ein gebürtiger Torgauer an der Spitze des Krankenhauses. „Ich nehme diese Herausforderung gern an, bin mir der Verantwortung der Position voll bewusst“, erklärte Lars Maiwald dazu. 

Eine wichtige Eigenschaft, die er in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren wohl häufig in die Waagschale werfen wird, ist sein ausgleichender Charakter.  „Bei all meinem Tun und den vielfältigsten Entscheidungen steht stets der Patient im Mittelpunkt“, lautet eine seiner wichtigsten Maxime. 
„Ich kenne alle Bereiche unseres Krankenhauses und die existierenden Hierarchien. Dies erachte ich als großen Vorteil für meine neue Aufgabe“, so Klinikchef Lars Maiwald. Mit der Region verwachsen und mit ihr eng verbunden, weiß er um die Schwerpunkte, die in Zukunft zu meistern sein werden. Da steht an zentraler Stelle im ländlichen Raum den Klinikstandort Torgau zu sichern und zu erweitern. Im engen Zusammen­wirken mit den Medizinern aus dem ambulanten Sektor will Maiwald das Torgauer Kreiskrankenhaus als Klinik der Grund- und Regelversorgung weiter stabil halten. Darüber hinaus denkt er an den weiteren Ausbau der Speziali­sierung. Bereits seit Jahren besitzen das Brustzentrum sowie das Trauma­zentrum einen exzellenten Ruf weit über die Kreisgrenzen hinaus.  „Eine der größten Herausforderungen für die nahe Zukunft ist für mich die Umsetzung der Digitalisierung im medizinischen Sektor und speziell in unserem Haus“, so Lars Maiwald. Dabei ist ihm bewusst, dass dies nur gelingt, wenn alle Beteiligten in ein Boot geholt werden können.
„Mein Ziel ist die Etablierung eines großen Netzwerkes“, versichert er in diesem Zusammenhang. Um den Krankenhausbetrieb in ge­wohnter Qualität beizubehalten, wird der neue Chefarzt die Sicherung der Personalstruktur sehr genau im Fokus behalten.
„Der Neubau unserer Medi­zinischen Berufsfachschule kann dabei einen entscheidenden Beitrag leisten. Er bildet eine der größten und wichtigsten Investitionen in die Zukunft“, ist er sich sicher. Das Pflegepersonal brauche eine echte Perspektive und damit auch eine weitere Erhöhung der gesellschaftlichen Wertschätzung der in diesem Bereich Tätigen.
„Als ärztlicher Direktor sehe ich meine Verantwortung ebenfalls in einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt- und Landkreisverwaltung. Unser Kranken­haus existiert ja nicht im luftleeren Raum, sondern stellt einen entscheiden­den Standortfaktor für die Attraktivität der gesamten Region dar“, bekräftigt Lars Maiwald. 

Geboren wurde er 1970 in Torgau und zwar genau in dem Haus, das er nun leitet. Sein Abitur legte Lars Maiwald an der Erweiterten Oberschule „Ernst Schneller“ ab. „Meine ehemalige Klassenleiterin, M. Roloff, hatte in der 8. Klasse den Wunsch in mir geweckt, Medizin zu studieren.“ Da waren dann Zielstrebigkeit und Fleiß gefragt, um den Wunsch in die Tat umzusetzen.
An der Greifswalder „E.-M.-Arndt“ Universi­tät begann Lars Maiwald das Studium der Militärmedizin. Doch sehr schnell wurde ihm bewusst, dass dieser Weg mit militärischem Drill und Befehlen für ihn nicht in Frage kam. Wegen seiner daraus abgeleiteten, nicht vorhandenen Systemtreue bedurfte es verschiedens­ter Umwege, um das angestrebte Ziel doch noch zu erreichen.
1992 schließ­lich begann der damals 22-Jährige sein Medizinstudium an der Leipziger Universität. Nach sechs Jahren schloss er das Regelstudium erfolgreich ab. Sei­ne Bewerbung für eine Stelle in Torgau war erst im zweiten Versuch von Erfolg gekrönt.
„Im November 1998 hatte ich meinen ersten Arbeitstag als Arzt im Praktikum am Torgauer Kreiskranken­haus“, erinnert er sich noch genau. Sein eigentlicher Wunsch war der Einstieg in die Orthopädie. In der Inneren Medizin sah er zunächst aber die Chance zur Vervollkommnung des Basiswissens. „Dr. Ali und Oberarzt Zehrfeld weckten in mir dann echt den Spaß an der Inne­ren Medizin“, gibt er gern zu. Als Dr. Ali im Jahr 2000 in die Angiologie einstieg, war Lars Maiwald an seiner Seite. So er­scheint es nicht verwunderlich, dass der junge Arzt im Jahr 2004 seinen Facharzt für Innere Medizin erwarb und schon zwei Jahre später den Abschluss als Angiologe erreichte.
Zwischen 2005 und 2006 durfte er dabei unter der Leitung von Prof. Scheinert am Parkkrankenhaus in Leipzig sein Spezialwissen erwei­tern. Die anschließenden Abstecher an die Kliniken in Delitzsch und Eilenburg sieht Lars Maiwald heute als Form der Horizonterweiterung.
Im Jahr 2016 folgte er dem Ruf aus Torgau, wo er am Aufbau einer hochmodernen Angiolo­gie mitwirken konnte. Diese wurde im Herbst des gleichen Jahres eingeweiht. „Seither erfolgt ein stetiger Ausbau. Umfangreiche Studien sowie wissen­schaftliche Arbeiten in Zusammenarbeit mit Professoren in Leipzig und Jena ge­hören zum Alltag, machen unsere Arbeit in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt“, erläutert er nicht ohne einen gewissen Stolz.
Mehrere Jahre vertrat Lars Maiwald die Freien Wähler im Torgauer Stadtrat. Aus dem politischen Tagesgeschäft zog er sich jedoch komplett zurück. Im Urlaub genießt er gern die Sonne in Frankreich oder an der herrlichen Ostsee. 


„Meinen höchsten Respekt und Wertschätzung“ 

Enorme Herausforderungen und Veränderungen galt es im Jahr 2022 auch im Bereich des Torgauer Kreiskrankenhauses zu meistern. Dies bezog sich beispielsweise auf personelle Veränderungen der Leitungsebene als auch die Bewältigung der Corona-Pandemie. 
Seit Sommer 2022 ist Lars Maiwald neuer ärztlicher Direktor und medizinischer, geschäftsführender Chefarzt der Kreiskrankenhaus Torgau 
„Johann Kentmann“ gGmbH. 

KKH: Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?
L. Maiwald: Ich möchte gleich zum Anfang die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Mitarbeitern unserer Klinik zu bedanken. Das, was sie in den letzten Monaten an erstaunlichen und absoluten Leistungen erbracht haben, erfährt meinen höchsten Respekt und Wertschätzung. Alle zogen sprichwörtlich an einem Strang. Die Mehrheit unserer Mitarbeiter ist zum Wohle der Patienten täglich über die eigene Belastungsgrenze hinausgegangen. Das hatte Folgen, viele wurden später selbst krank. 
Für mich persönlich brachte und bringt die neue Funktion täglich neue Aufgaben, die lösungsorientiert zu bewältigen sind. Die Tätigkeit am Patienten und die Leitungsaufgaben zu koordinieren, ist nicht einfach. Ein starkes Team erleichterte mir jedoch den Einstieg. Ich stoße stets auf offene Ohren und eine große Hilfsbereitschaft. Das fühlt sich echt gut an. 
 
KKH: Worin bestehen die größten Herausforderungen für die Klinik in diesem Jahr?
L. Maiwald: Die Standortsicherung unseres Krankenhauses in meiner Heimatstadt steht uneingeschränkt an erster Stelle. Dafür engagiere ich mich unermüdlich mit ganzer Kraft. Wir wollen die bisher angebotenen Leistungen für unsere Menschen der Region erhalten oder sogar noch ausbauen. Dazu bedarf es des Willens aller, gutes Personal zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen. Ich mache kein Hehl daraus, dass politische Vorgaben und deren Umsetzung immer komplizierter werden. Das gestaltet unser Handeln noch schwieriger. 

KKH: Ein Generationswechsel bei zahlreichen führenden Positionen innerhalb der Ärzteschaft ist erfolgt. Ist der Wechsel gelungen?
L. Maiwald: Nicht nur bei den Ärzten gab und gibt es personelle Wechsel. Auch in der Pflege hat eine neue Generation ihre Tätigkeit begonnen. Erfahrene und junge Kollegen profitieren im Klinikalltag in der Zusammenarbeit echt voneinander. Dies beweist beispielsweise die Umsetzung der Digitalisierung. Bei den Nachfolgen im Chefarztbereich (Gregor Baumgarten/Chirurgie, Claudia Gutsche/Anästhesie und Intensivmedizin sowie Dr. Döring/Gynäkologie und Geburtshilfe) erfolgte die Neubesetzung immer im Einvernehmen mit den jeweiligen Vorgängern. Das ist ein echtes Novum. Dies setzt sich ebenfalls im Jahr 2023 fort. Nancy Sachs (38) trat zu Jahresbeginn auf Vorschlag von Chefärztin Dipl. Med. Edith Bieck deren Nachfolge bei der Leitung der Kinderklinik an. 

KKH: Der Bundesgesundheitsminister fordert noch mehr ambulante Operationen. Ist die Klinik darauf vorbereitet? Wie stehen Sie dazu?
L. Maiwald: Ich sehe diese Bestrebungen im Hinblick auf unsere Patienten kritisch. Hier scheint mir die Qualitätssicherung der Patientenversorgung nicht entsprechend berücksichtigt zu werden. Das bereitet mir große Sorge. Die Gefahr der Pauschalisierung ist nicht wegzudiskutieren. 
Außerdem spielen ambulante Operationen in unserem Klinikalltag schon jetzt eine wichtige Rolle.